Donnerstag, 12.09.13, 23:45 Uhr. Mein erster Blog und die erste Unsicherheit, was von mir als Gastautor erwartet wird. Eine sachliche Zusammenfassung der Erlebnisse, mit klaren Fakten kurz und knapp dargestellt? Vielleicht erwarten die Leser so etwas, allerdings wäre das nicht ich – nicht authentisch.
Jetzt sitze ich hier am Schreibtisch in meinem Hotelzimmer in der Aachener Innenstadt und lasse den vergangenen Tag Revue passieren. Ein Tag, ganz im Zeichen der Elektromobilität und leider auch mit den üblichen Hindernissen, mit denen sich ein Elektromobilist zur Zeit noch rumschlagen muss. Das Fenster neben dem Schreibtisch ist auf Kipp und draußen auf der stark frequentierten Straße rast ein Auto nach dem Anderen am Hotel vorbei – wieder einmal wird mir bewusst, wie viel mehr Lebensqualität wir alle doch hätten, wenn jeder sein thermisches Fahrzeug gegen ein Elektrofahrzeug eintauschen würde. Genau darum geht es bei der E-Cross Germany. Mit dieser Rallye quer durch NRW wollen wir auf das Thema Elektromobilität aufmerksam machen und zeigen, dass sie vollkommen alltagstauglich ist. Doch vielleicht sollte ich von Vorne anfangen und kurz erzählen, wie ich überhaupt dazu gekommen bin, an der E-Cross Germany teilzunehmen…
Bereits im September letzten Jahres, wurde ich auf einem Event im Rahmen von W-Emobil100 auf die E-Cross Germany aufmerksam. Dort wurde ich gefragt, ob ich nicht an einer Rallye für Elektrofahrzeuge quer durch unser facettenreiches Bundesland teilnehmen möchte – allerdings musste ich die Tour im letzten Jahr aus zeitlichen Gründen leider absagen. Doch als wir am 13.06.2013 unseren ZOE bekommen haben, stand mit diesem Tag fest, dass wir dieses Jahr an der E-Cross teilnehmen! Also haben wir uns am 19.07.2013 für die Teilnahme an der Tour angemeldet. Ein Event, auf das wir uns bereits lange im Voraus gefreut haben.
Heute war es dann endlich soweit – alle Vorbereitungen sind erledigt und kurz nach Mittag starteten wir unsere Tour in Richtung Aachen. Die ersten Kilometer verliefen reibungslos, dies lies uns zu beginn schon hoffen, dass auf dem Weg alles gut gehen würde. Da ich noch etwas in der VillaMedia zu erledigen hatte, nutzte ich die Gelegenheit und spendierte dem ZOE dort eine 20-minütige Ladung – man weiß ja schließlich nie, was einem auf der Strecke noch alles passieren wird. Als nächstes und gleichzeitig letztes Zwischenziel wurde Neuss angesteuert. Dort wollten wir die ZOEs komplett vollladen, um definitiv ohne weiteren Stop und ohne Probleme am Ziel Aachen anzukommen. Die erste Ladesäule direkt am Gelände der Stadtwerke Neuss wurde durch 2 eigene Elektrofahrzeuge zugeparkt. Da allerdings der Platz davor groß genug war, stellten wir uns hinter die Fahrzeuge, verkabelten die ZOEs und wollten per Smartphone-App den Ladevorgang starten. Falsch gedacht, denn der Ladevorgang ließ sich weder per Smartphone, noch durch die RWE-Hotline freischalten.
Erstmal was das nicht schlimm, denn ca. 500m weiter war die nächste Ladesäule von RWE, die wir auch prompt angesteuert haben. Dort wieder das gleiche Vorgehen, diesmal fing sogar ein ZOE an zu laden, doch der Akku des zweiten ZOE sollte ohne Ladung bleiben. Nach Rücksprache mit RWE teilte man uns mit, dass die Ladesäule angeblich defekt ist – obwohl ein ZOE ja problemlos laden konnte – aber in unmittelbarer Nähe am Autozentrum P&A eine weitere Lademöglichkeit wäre. Unsere Rettung! Doch leider schon wieder falsch gedacht! Man teilte uns bei P&A mit, dass es sich um keine öffentliche Ladesäule handele, diese zudem im Werkstattbereich angebracht wurde und wir dort definitiv nicht laden können! Kurz und knapp: sie untersagten uns das Nachladen! Ich denke, dass Renault Deutschland sich das Ganze etwas anders vorgestellt hat. Von dieser Aussage war ich einfach nur geschockt. Mittlerweile war ein ZOE wieder voll, sodass wir den freien Ladeanschluss nutzen konnten, um auch den zweiten ZOE zu laden. Mit vollem Akku sind wir dann nach 20 weiteren Minuten zur letzten Etappe nach Aachen aufgebrochen und dort auch ca. 1 Stunde später angekommen.
In Aachen auf dem Eurogress-Gelände wurden wir bereits von mehreren Fahrzeugen erwartet, deren Fahrer sich bereits ihre Startnummern abgeholt und sich an einem extra für uns organisierten Imbissstand mit wirklich sehr gutem Essen aufgehalten haben. Nachdem wir uns auch unsere Startnummern abgeholt haben und eine kleine Stärkung zu uns genommen haben, sind wir kurz zum gebuchten Hotel gefahren um dort einzuchecken. Anschließend ging es zurück zum Eurogress, wo mittlerweile deutlich mehr Fahrzeuge angekommen waren. Unter Anderem auch ein Tesla Modell S, mit dem Roland Schüren die Tour antreten wird. Doch der Verlauf des Abends sollte noch zeigen, dass es doch noch ein Fahrzeug gibt, dass den Tesla in den Schatten stellt.
Im Eurogress wurden wir durch Organisator Jens Ohlemeyer gebrieft und auf die Tour vorbereitet. Von dort aus ging es anschließend auf das Aachener Stadtfest, an dem wir durch den Aachener Bürgermeister begrüßt wurden. Ich muss wirklich sagen, dass Aachen eine tolle und sehr sehenswerte Stadt ist! Es wird definitiv nicht der letzte Besuch hier sein.
Als wir uns das Geschehen auf dem Stadtfest ein wenig angeguckt haben, wurden wir von Jens Ohlemeyer durch die Stadt geführt, bis wir an einem unscheinbaren Anhänger stehen geblieben sind. Keiner von uns konnte auch nur ahnen, was sich hinter der Plane des Anhängers versteckte. Die Plane wurde geöffnet und alle blickten gespannt und versuchten, den ersten Blick zu erhaschen – was ich dann sah, konnte ich zunächst nicht glauben. Ein Rimac Concept One! Dieses Fahrzeug ist einfach nur unbeschreiblich! Das Concept One ist der schnellste Sportwagen der Welt. Mit über 1000 elektrischen PS erreicht es eine Geschwindigkeit von über 300 km/h und verfügt über 600 km Reichweite. Der Wert: eine Million US-Dollar! Doch beim Anblick während des Entladens wird einem klar, dass es jeden einzelnen Cent wer ist! Der Fahrer gab zu einer kleinen Demonstration nur kurz Strom und sofort drehten die Hinterreifen durch, ohne dass sich das Fahrzeug auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegt. Das ist pure Leistung, von der viele thermische Fahrzeuge noch weit Entfernt sind!
Was soll ich weiter großartig zu diesem Auto schreiben? Ich mache es kurz: man kann es einfach nicht beschreiben, man muss es gesehen haben!
Nach dem Highlight des Tages ging es aber für uns Teilnehmer zurück auf das Stadtfest, auf dem wir von der Stadt Aachen noch zu einem kleinen Abendessen bei Livemusik und guter Stimmung eingeladen wurden. Von dort auf ging es auch gesättigt zurück zum Eurogress und mit dem ZOE in unser Hotel, denn in wenigen Stunden klingelt schon wieder der Wecker und die eigentliche Tour beginnt.
Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die ganzen Eindrücke, Erfahrungen und die neuen Leute, die ich in den nächsten Tagen sammeln und kennenlernen darf!
Gemeinsam werden wir unser bestes geben, um zu zeigen, dass die Elektromobilität mehr als Alltagstauglich ist – sie muss nur in den Köpfen der Leute ankommen!