Neben der Option des Kaufes eines sofort nutzbaren NAS kann der Eigenbau eine echte Alternative sein. Doch warum sollte man sich diese Arbeit machen? Nachteil ist der Zeitaufwand. Eine Hürde kann fehlendes Wissen sein. Aber entscheidende Vorteile sind zum einen die wesentlich geringeren Kosten (bis zu 50% sind realistisch), einfache (und vor allem transparente) Erweiterung/Anpassung des NAS. Sowie die maßgeschneiderte Ausführung des Systems.

Weg von der Theorie, hin zur Praxis starten unsere Überlegungen mit der Auswahl der Hardware:

Gehäuse
Es sollte einen leisen Aufbau ermöglichen. Das Gerät wird 24/7 im Betrieb sein und sollte die Nerven nicht unnötig belasten. Weiter sollte es genügend Platz bieten für mindestens vier Festplatten im 3,5″- oder 2,5″-Format. Wenn es dann auch noch eine gute Figur macht, hat man das Passende gefunden.

Netzteil
Die Auswahl eines geeigneten Netzteils (NT) kann „unendlich schwierig“ bis „sehr einfach“ sein. Dem Gehäuse kann ein passendes NT beiliegen oder nicht. Im zweiten Fall sollte die Wahl auf ein NT mit eher weniger Leistung fallen. Das NAS wird die meiste Zeit eher weniger Energie verlangen und so macht es wenig Sinn ein NT mit >350W Leistung zu wählen, da diese NTs ihren optimalen Wirkungsgrad nicht bei ca. 50W haben sondern bei dem Vielfachen davon. Weniger ist hier mehr.

Mainboard
Sparsame und dennoch performante Mainboards finden sich ab dem Formfaktor Mini-ITX. Auf diesen werkeln verschiedenste Prozessoren von AMD, Intel, VIA, etc. Hier muss eine gute Kombination aus CPU, die meist fest auf dem Mainboard verlötet sind, und den anderen Komponenten gefunden werden. So kann man z. B. auf viele USB-Ports, Bluetooth oder W-LAN verzichtet werden. Das spart Geld und verbraucht später im Server weniger Strom.

Festplatte(n)
Es kommen fast alle verfügbaren Festplatten in Frage, so sie denn zu den Schnittstellen auf dem Mainboard passen. Wer auf Nummer sicher geht nimmt vom Hersteller spezielle Server-Versionen. Diese sind auf einen 24/7-Betrieb ausgerichtet und werden leicht verändert um sich von den „einfachen“ Consumer-Platten abzusetzen. Kommt es auf ein besonders leises und Strom sparendes NAS an, können kleine 2,5″-Laufwerke eingesetzt werden. Sie bieten aber von Natur aus weniger Speicherplatz und sind etwas langsamer als ihre großen Pendants.

Die wichtigsten Komponenten wurden genannt. Ein Beispiel-Aufbau könnte wie folgt aussehen:

  • Gehäuse: Fractal Design Array R2
  • Netzteil: liegt dem Gehäuse bei
  • Mainboard: Asus E45M1-I Deluxe
  • HDD: [2,4]x Western Digital WD30EZRX (Datenlaufwerk)
  • SSD: Intel 320series 40GB (Systemlaufwerk)
  • Kleinteile: CPU-Kühler, Gehäuselüfter, Arbeitsspeicher [min. 4 – besser 8GB], etc.
  • Betriebssystem: eine beliebige Linux-Distribution

Nach der Besprechung der Komponenten wird die nächste Folge auf die Einrichtung des Do-it-yourself-NAS eingehen. Speziell die Software soll beleuchtet werden.