Nach unendlich erscheinender Wartezeit von fast 6 Monaten seit Bestellung ist er dann endlich da – der BMW i3 mit Range Extender (REX). Jetzt fahren wir zwei Autos – Smart und i3 – (fast) nur noch mit Strom und haben viel Freude daran. Es gibt so viele Aspekte zu berichten und zu beleuchten, dass das für einen Blog-Artikel allein viel zu viel wäre. Daher werde ich nach und nach zu verschiedenen Aspekten hier schreiben.
Heute zunächst ein erster Eindruck. Mehr ist nach gut einer Woche auch kaum möglich. Neben aller Begeisterung finden sich trotzdem dann doch Dinge, die man sich anders gewünscht hätte. Das Auto, dass alles hat, was man sich so wünscht, ist auch der i3 nicht. Selbst wenn der i3 diesem Ideal schon ein gutes Stück näher kommt. Aber wenn das so wäre, würde ja keiner mehr danach ein neues Auto kaufen. Oder nur, wenn es abgenutzt auseinander fällt. Das wäre dann schlecht für die Branche. Deshalb also hier ein paar Spotlights und erste Eindrücke, später dann etwas systematischer und mehr:
Als weitere Themen sind geplant:
- Fahrerlebnis und Einstellungen der Fahrmodi
- Karosserie und Innenraum
- Infotainment System, Navigation
- Laden mit dem i3 – Daheim und Unterwegs
- der i3 auf der Langstrecke (Inseltour in die Niederlande) Ende Juni
- Was könnte verbessert werden? Ideen für ein Nachfolgemodell…
Überblick
Der i3 ist anders. Schön anders, finde ich. Und meine Frau auch. Und etliche Passanten, die einen immer wieder auf das ungewöhnlich aussehende Auto ansprechen, auch. Nicht nur das zweifarbige Äußere, auch das Innere des i3 gefällt mir wirklich. Durch die Paketpolitik von BMW waren wir mehr oder weniger gezwungen, die Lederausstattung zu nehmen. Wir wollten unbedingt die neuen Fahrassistenzsysteme haben, die gibt es aber mit der einfachen, aber eigentlich stimmigen blau-grauen Stoffvariante nicht. Die nächsthöheren Ausstattungsstufen haben alle eine helle Innenausstattung. Das geht mit Hund und in unsrem Alltag nun mal gar nicht. Also dann „gezwungenermaßen“ Leder. Wir waren aber nicht die einzigen, denen es offenbar so ergangen war, denn BMW war wohl selbst überrascht von der hohen Zahl der georderten Lederausstattungen und hatte Lieferschwierigkeiten. Dieses und eine Mückenplage in Spanien (kein Scherz!) waren wohl der Grund für die mehrfachen Verzögerungen und Verschiebungen unseres eigentlich für März geplanten Auslieferungstermines an das Ende vom Mai.
Nun ist er also da und fährt unglaublich kraftvoll und sanft zugleich. Da man kein Motorgeräusch hört, wirkt die eindrucksvolle Beschleunigung, die sich nach deutlich mehr als 7,2 auf 100km/h anfühlt, extrem mühelos. Da braucht es keinen Sportauspuff, sondern das Auto kann – wenn man will – auch sportlich flott. All das, was wir schon beim Smart als kleinerem Elektrofahrzeug schätzen, findet sich hier in noch eindrucksvollerer Ausprägung. Wunderschönes Fahrgefühl und erstaunliche elektrische Reichweite für uns, die wir bisher den Smart gewohnt sind (der nun da auch nicht schlecht ist). Obwohl die Batterie gar nicht so viel größer ist, und der i3 sicher viel schwerer und größer ist als der Smart ED, holt er die versprochene Reichweite auch wirklich heraus. Den REX haben wir bisher nie benötigt. Nur mal kurz getestet, und ja, man hört ihn fast nicht. Klingt wie ein leiser PC-Lüfter im Heck. Nicht wie ein Verbrennungsmotor. Das ist auch gut so!
- Links REX (grau), rechts Hochvoltbattrie (blau) – beide nicht ganz voll
Der Range Extender
An dieser Stelle muss ich dann doch den REX erklären, denn ich gebe zu, das Prinzip im Vorfeld trotz umfangreicher Lektüre auch nicht wirklich verstanden zu haben: Dieser kleine Verbrennungsmotor ist in der Lage, die Ladung konstant zu halten. Er treibt also nur einen kleinen Stromgenerator an. So viel hatte ich im Vorfeld verstanden. Geht es viel bergauf, oder beschleunigt man zu sportlich, saugt der Antrieb die Batterie schneller leer als der REX liefern kann. Daher sinkt auch mit REX die SOC (State of Charge= Restbatteriekapazität) kontinuierlich weiter, nur langsamer. Bergab oder im Stand, also dann wenn der REX wieder mehr Strom liefert als verbraucht wird, lädt der Extender die Batterie maximal bis zum eingestellten SOC. Es gibt einige Fahrer, die extreme Langstrecken über 1000km nur mit REX und ohne elektrisches Nachladen fahren konnten (siehe Kommentare zum Artikel). Allerdings verbrauchen sie dann 6- 8l Super auf 100km und dürfen alle 100km zum Tanken anhalten. Das ist nicht nur sehr unökonomisch, sondern natürlich erst recht fern ab des Ziels, sich rein elektrisch fortzubewegen und den Verbrenner nur als Reserve zu nutzen. Eigentlich ist es mein Ehrgeiz, den REX möglichst nicht zu benutzen, wie ein Reserverad. Unterhalb von ca. 6,5% Restbatterieladung kann man den REX dann nicht mehr abschalten. Dann rettet er die Insassen bis zur nächsten Ladesäule und hält die SOC um 6% …
Lichtspiele
Auffällig ist auch das Lichtdesign des i3. Hier hat man sich die Designer wohl austoben lassen. Nicht nur, dass er einen am Rand auffallend bläulichen Lichtkegel im Dunkeln auf die Fahrbahn aussendet (durch das LED-Abblendlicht), sondern blaues Licht ist insgesamt immer wieder zu sehen. Beim Öffnen des i3 mit der Fernbedienung leuchtet der ganze Innenraum blau -WOW! Die Ladebuchse pulsiert beim Laden ebenfalls wunderschön tiefblau. Das wird noch mehr neugierige Blicke auf sich ziehen als das ungewöhnlich aussehende Auto ohnehin schon (siehe Foto). Zum Glück ist der Ladestecker gegen Herausziehen beim verriegelten Auto gesichert, wozu das Lichtspiel sehr verlockt. Auch die Innenraumbeleuchtung kann man von „modernem“ Weiss auf „klassisches“ BMW Orange umstellen. Letzteres gefällt mir besser und hat eine angenehm warme Stimmung. Das weisse Licht wirkt mir etwas kühl und zu hell.
Beim Fahrlicht kommt dann auch schon die erste irritierte Frage: „Warum in aller Welt haben die das so gemacht??“ Das Abblendlicht ist als LED-Licht sehr schön hell und absolut mit dem Xenon-Licht unseres Vorgängers von Mercedes vergleichbar. Gut! Aber das Fernlicht ist dann Halogenlicht. Nicht nur, dass die Farbtemperatur mit Fernlichtaktivierung plötzlich ins rötlich-gelbe wechselt, sondern auch der Energieverbrauch des Fernlichtes macht einem Stromfahrer möglicherweise Kopfzerbrechen. Warum also bei einem sonst so innovativen Auto beim Fernlicht überholt geglaubte Technik aus dem letzten Jahrhundert zum Einsatz kommt, sollte BMW mal kommunizieren. Mir erschließt es sich nicht.
Ebenso bleibt die Frage offen, was bei dem „BMW-Adaptive-LED-Licht“ denn adaptiv ist. Sowohl Kurvenlicht als auch automatisches Fernlicht bleibt BMW dem Kunden unter diesem Namen schuldig. Dafür, dass man am Armaturenbrett die Leuchtweite mit einem Rädchen auf die Zuladung anpassen kann, dürfte solch eine schicke Bezeichnung etwas hoch gegriffen sein. Trotzdem: Das LED-Licht ist toll. Deshalb vermisst man es beim Fernlicht auch so.
Beleuchtete Griffschalen an den Türen, Licht im Handschuhfach, Kofferraumlicht, Leseleuchten, Licht in den Türfächern. Der i3 leuchtet überall, ohne dass es aufdringlich erscheint. Selbst die Tasten links unten im Fahrerfußraum, die Tankdeckel, Kofferraum oder Frontklappe öffnen, sind beleuchtet. Das Licht- und Innenraumdesign passt.
Fortsetzung folgt
Demnächst mehr zu diesem wirklich interessanten Auto, zu dem schon an anderer Stelle im Vorfeld viel geschrieben wurde, zu dem es aber trotzdem noch so viel zu sagen gibt. Das werde ich demnächst hier auch tun. Wen es interessiert, den lade ich schon jetzt ganz herzlich dazu ein!
Bis bald, nach einigen elektrischen Kilometern mehr ….