Inzwischen sind auch die BMW-Service-Mobile zunehmend auf Elektroautos eingestellt. Bei Bedarf kommt das Service-Fahrzeug nämlich mit einem Anhänger, auf dem sich ein Ladeaggregat – der „Mobile-Recharger“ – befindet. Das Foto dieses Gespanns, das ich zum Glück bisher nicht benötigt habe, hat mir freundlicherweise „mahogony“ zur Verfügung gestellt. Das Servicemobil in meinem Fall, hatte noch keinen Mobile-Recharger dabei.

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BMW Prospekt

Nachdem sich bei unserem Tripp durch die Niederlande gezeigt hatte, dass unser i3 am Wechselstrom nur mit halber Kraft laden wollte, mussten wir erneut in kurzer Zeit zur BMW-Niederlassung, was uns inzwischen fast schon etwas peinlich war. Der sonst eigentlich immer sprichwörtlich „Freundliche“ dort war an diesem Tag merklich weniger erfreut uns schon wieder zu sehen und wollte erst nicht so recht glauben, dass die „Komfortldung“ immer noch nicht komfortabel war und meinte, die von uns gemessenen und auf drei A4 Seiten dokumentierten Ladezeiten seinen normal. Er gab uns als Beleg einen i3 Prospekt mit, in dem die Lademöglichkeiten des i3 und die zugehörige Ladedauer aufgeführt waren. Trotzdem kümmerte er sich bereitwillig um unser Problem.

Schnarchladung adee

Die versprochene Ladedauer von unter drei Stunden an 7.4kW Wechselstrom erreichten wir seit dem ersten Defekt bei weitem nicht! Trotzdem machte man sich in der Niederlassung flux ans Werk und verglich die Ladedauer unseres i3 mit der eines i3-Vorführwagens. Am nächsten Tag bekamen wir dann einen Anruf der Niederlassung, dass in der Tat ein Fehler in der Ladeelektronik vorliege. Nach dem Totalausfall unseres i3 hatte sich die Ladeelektronik (KLE) im „Transportmodus“ aufgehängt und dies war nur durch eine Neuprogrammierung via Fernwartung aus München zu beheben. Beide im i3 verbauten Lader waren zum Glück, und entgegen meiner ersten Befürchtung, ohne Hardwaredefekt. Nach zwei Tagen konnten wir den i3 dann wieder aus der Niederlassung abholen und seither lädt er wie erwartet schnell (wenn auch der kleine Smart ED mit seinem 22kW Lader ihn am Wechselstrom ganz klar abhängt). Zur Illustration hier die Ladedauer an 7.4kW vorher und nachher.

langsames Laden im "Transportmodus"

langsames Laden im „Transportmodus“

Im „Transportmodus“ benötigte der i3 fast doppelt so lang zum Laden. Zum Beispiel für die Ladung von 27% auf 43% eine Stunde (16%/h). Nach Behebung des Fehlers wurde in der gleichen Zeit von 39% auf 64% geladen. So sollte es eigentlich sein.

Komfort-Laden an 7.4kW, so sollte es sein

Komfort-Laden an 7.4kW, so sollte es sein

Netterweise erhielt ich kurz darauf eine Mail von BMW mit den technischen Details zu der Störung, die sicher noch als Nachklang zum Totalausfall unseres i3 zu sehen war. Welchen Sinn dieser „Transportmodus“ eigentlich hat, erschließt sich mir nicht. Auch etwas ärgerlich, dass dies nicht bei der Reparatur des ersten Fehlers aufgefallen war. Das hätte beiden Seiten die jüngste Reklamation erspart. Auch fällt dies einem „normalen“ Benutzer erst auf, wenn er unterwegs lädt, da bei Ladung über Nacht die längere Dauer nicht bemerkt werden würde. Man sieht daran ebenfalls, dass auch für den Service alles noch sehr neu ist.

Stellungnahme BMW zum Fehler

Wir kommen Ihrem Wunsch gerne nach und schildern Ihnen die Ursache für die reduzierte Ladung Ihres BMW I3.

Der Transportmodus konnte von uns nicht gelöscht werden. Daraufhin haben wir den Fehlerspeicher ausgelesen und eine Ladung an einer 7,4KW Ladesäule durchgeführt.
Laut Kombianzeige braucht das Fahrzeug ca.6 Std. für eine Ladung von 29,5% auf 100% SOC!
Bei einem Vergleichsfahrzeug (I3 Rex) an der gleichen Säule sind es nur 3,5Std!
In den Steuergerätefunktionen der KLE ist die Betriebsart und der Betriebszustand immer auf „Stand-by-Modus“.
In der EME wird die Betriebsart „Laden“ angezeigt.
Das Ladeverfahren in der EME ist: „AC-Laden mit Steckertyp 2“.
Um den internen Gerätestatus „Transportmodus“ endgültig zu löschen wurde Ihr Fahrzeug über BMW in München online neu programmiert.

Für Rückfragen steht Ihnen Herr xxxxxx selbstverständlich gerne zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen

Mit KLE ist die „Komfort-Ladeelektronik“ gemeint. EME ist die „electric motor electronic„. BMW liebt offenbar TLAs (Three-Letter-Acronmyms) sehr.

Es geht auch sparsam und komfortabel

Es geht auch sparsam und komfortabel: EcoPro modus, Tempomat 90km/h, Beladung zwei Personen plus Hund und Gepäck, Fahrstrecke Autobahn Münsterland und Teutoburger Wald mit langgezogenen Steigungen, Klimaanlage (35° AT)

Verbrauch in der Realität

Auch im Verbrauch hat der i3 uns positiv überrascht. Wir haben es auf einer anderen längeren Tour (gemessen an einem Stadt-Kleinwagen …) problemlos geschafft, nur 11.5 kWh für 100km zu verbrauchen. Dies liegt weit unter der Angabe, die BMW selbst nennt. Dabei haben wir auf keinen Komfort verzichtet (Klimaanlage bei 35° draussen) und sind gemütlich auf der Autobahn mitgeschwommen, ohne ein Verkehrshindernis darzustellen. Auch muss man sich daran gewöhnen, dass die Reichweitenvorhersage eher untertreibt. Das heisst, es wird immer eine viel geringere Reichweite angezeigt, als man real erreichen kann. Gestern haben wir eine 92km Strecke mit angezeigten 68km Restreichweite angetreten (im Notfall hätte der REX uns gerettet). Bei Fahrt auf der Autobahn im EcoPro-Modus und 90km/h Tempomat plus Klimaanlage auf 19° kamen wir mit 22km Restreichweite an, ohne dass der REX eingesprungen war. Das bedeutet, statt der angezeigten 68km, waren real ca. 114km möglich. Es ist schon kurios, wenn beim Fahren die Reichweite langsam steigt oder trotz gefahrener 10km die Reichweite nur um 5km sinkt. Insofern muss man lernen nicht zu ängstlich zu sein, wenn die vorhergesagte Reichweite nicht ganz ausreicht. Mit der Zeit sammelt man automatisch eigene Erfahrungen.

DC (CCS) liefert „so-Gleich-Strom“

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50kW DC CCS Stecker und Säule

Mit der wiederhergestellten Komfortladung kann ich jetzt zumindest halbwegs komfortabel wieder mit Wechselstrom laden, auch wenn ich mein Statement weiterhin aufrecht halte, dass für unterwegs nur die CCS DC-Ladung wirklich schnell und damit sinnvoll ist. Bis solche DC-Ladesäulen (auf den Autobahnen) flächendeckend verfügbar sind, ist die 7,4kW AC-Ladung willkommen. Vielleicht ist ja was dran an dem Gerücht, dass BMW mit Tesla in Gesprächen stehe, um die auch in Deutschland rasant sprießenden Tesla Supercharger mit einem Adapter auch für CCS verfügbar zu machen. Das wäre mal was! Zumal auch VW im e-up! und e-Golf  diese Variante nutzt und CCS jüngst in Europa quasi zum Standard für Schnellladung erhoben wurde.

Trotz aller hier aufgeführten Problemchen lieben wir unseren i3 heiß und innig und es ist weiterhin im echten Wortsinn „Freude am Fahren“ die überwiegt. Wir werden definitiv kein Auto mit Verbrennungsmotor mehr erwerben und hoffen mit unseren Erfahrungen dazu beizutragen, dass Elektroautos weiter verbessert werden und auch zunehmend mehr Menschen den Schritt zur Elektromobilität „wagen“. Denn etwas Pioniergeist benötigt es leider immer noch. Alle lernen heutzutage an und bei Elektroautos, Nutzer, Service und Hersteller gleichermaßen …

Demnächst hier mehr zu Karosserie und Innenausstattung des BMW i3 und ein kleines Do-it-Yourself Tutorial für eine hilfreiche Verbesserung.