Nach meiner Bestellung im August letzten Jahres durfte ich nun endlich den Renault ZOE Probe fahren. Was soll ich sagen, die Probefahrt war absolut genial und der ZOE hat mich total umgehauen! Ich kann es jetzt noch weniger abwarten, bis die Auslieferung an die Privatkunden im Juni beginnt, und mein derzeitiges Auto wird mir bis dahin noch mehr auf den Senkel gehen, als es das ohnehin schon tut. Ich bin so froh, wenn ich dieses anachronistische Ungetüm endlich los bin. Ich bin den Gestank leid. Ich bin das Vibrieren leid. Ich bin das hohe Standgas beim Kaltstart leid. Ich bin das lange Warten leid, bis endlich die Heizung anfängt warm zu werden. Ich bin es leid ständig schalten zu müssen, während ich in der Rush Hour auf dem Weg zur Arbeit im Stop&Go Verkehr versuche mein Brötchen zu essen. Ich mag nach dem Tanken keine nach Benzol stinkenden Hände mehr haben. Ich möchte nicht mehr nach dem Stand des Motoröls gucken müssen. Ich möchte das Radio nicht mehr lauter drehen müssen, nur weil ich auf die Autobahn aufgefahren bin und der Motor versucht mit seinem Dröhnen die Musik zu übertönen. Ich möchte endlich kein Gezuckel mehr haben, weil ich zu schnell für den ersten Gang und zu langsam für den zweiten Gang bin. Und ich möchte nicht mehr als nötig CO2 in die Luft blasen und wertvolles Öl verbrennen, was man für andere Dinge sinnvoller verwenden könnte.
Nein, der ZOE ist kein Über-Auto! Er beschleunigt auch nicht alles mit seinen 220NM aus, was neben einem an der Ampel steht. Er ist auf der Autobahn dank Wind und Rollgeräuschen auch nicht flüsterleise. Auch der ZOE muss irgendwo laden und man macht sich die Finger schmutzig, während man das Ladekabel aufrollt, welches gerade noch auf dem Asphalt im Dreck lag. Aber er macht so unfassbar viele Dinge so unglaublich viel besser als ein herkömmliches Auto! Ist man einmal eine längere Zeit ein Elektroauto gefahren, kommt einem ein thermisches Auto so falsch vor. Es fühlt sich wie ein Rückschritt an und es macht deutlich weniger Spaß zu fahren. Ein Elektroauto ist für die Zielgruppe in allen Belangen soviel angenehmer.
Der ZOE setzt neue Maßstäbe für den automobilen Alltag!
Die Probefahrt mit dem ZOE war eigentlich nicht spektakulär. Aber genau deswegen war sie es doch! Sämtliche Vorurteile die man einem Elektroauto gegenüber haben kann, räumt der ZOE einfach beiseite. Zumindest bei denjenigen, die zu den 80% der Bevölkerung gehören, die täglich weniger als 60km fahren und die sich ein Elektroauto schon jetzt leisten können. Der Elektroauto-Markt beginnt sich gerade erst zu bilden und der ZOE ist der perfekte Kandidat für die Position an der Sperrspitze! Er fährt einfach total angenehm, leise und entspannt. Im Stadtverkehr ist er sehr kraftvoll und fährt sich auch dank dem straffen Fahrwerk recht sportlich. Besonders der Antritt aus dem Stand ist enorm und in der Klasse konkurrenzlos, dabei jedoch angenehm unaufgeregt. Mit einem normalen Auto würde man sich als Rowdy fühlen, der ZOE ist dabei jedoch schön unauffällig. Das hohe Gewicht ist aufgrund des niedrigen Schwerpunktes nicht zu spüren. Die Bremse ist sehr direkt und verlangt eine kurze Eingewöhnung. Die Rekuperation, die beim Bremsen verstärkt wird, sorgt zusammen mit den mechanischen Bremsen für ein sehr hohes Verzögerungsmoment. Das beste dabei ist: Die Energie ist nicht verschwendet, sondern landet im Akku für die nächste Beschleunigung.
Ein integrierter Tablet Computer zeigt nicht nur das Bild der Rückfahrkamera an, sondern bringt einen unterwegs ins Internet, liest die Mails vor und schickt an der nächsten Ampel auf Wunsch eine Statusmeldung zu Twitter. Die Standheizung als auch das Aufladen lässt sich per iPhone App aus der Entfernung starten und kontrollieren. Der Kofferraum ist groß und der Platz im Fond mehr als ausreichend. Lediglich im Kopfbereich wird es oberhalb von 1,80m etwas eng. Der moderne Tacho ist sehr gefällig und zeigt alle notwendigen Werte übersichtlich an. Ansonsten ist der ZOE wie sein Schwestermodell Clio – nur schöner – ein normales Auto seiner Klasse. Was ihn so einzigartig und das Erlebnis der Mobilität soviel besser macht, ist der elektrische Antrieb. Diesen schwer zu beschreibenden Fortschritt begreift man aber erst, wenn man es selbst mal erlebt hat. Daher meine dringende Empfehlung, den ZOE im kommenden Sommer einfach mal Probe zu fahren. Vielleicht sorgt das bei Zweiflern für Klarheit, warum Elektroautofahrer so begeisterte Umsteiger sind. Dieser Systemwechsel ist wie damals der Übergang von der Schallplatte zur CD, ein längst überfälliger Schritt. In einigen Jahrzehnten werden herkömmliche Autos nur noch was für Freaks sein! Mit dem ZOE ist definitiv ein toller großer Schritt in diese Richtung gemacht!