Tesla bringt in Zukunft ausgewachsene Spieletitel in die Autos und rüstet eine Netflix und YouTube App nach, mit denen dem Video-Genuss auf dem großen Bildschirm nichts mehr im Wege stehen wird. Besser lässt sich eine Ladeweile wohl kaum verbringen.
Mit den Teslatari-Spielen hat Tesla bereits seit letztem Jahr Spiele als Easteregg per Software-Updates in die Autos gebracht. Diese alten Atari-Klassiker lassen sich mit dem Lenkrad und den Knöpfen des Lenkrad spielen. Auch ein Game Controller mit USB Anschluss wird dafür unterstützt.
Wozu genau braucht man denn nun Spiele wie Fallout in einem Autoradio? Ist das wirklich sinnvoll und verzettelt Tesla-Chef Elon Musk sich hier nicht ein wenig? Er selbst ist bekennender Zocker und scheint hier zu forcieren was ihm persönlich gefallen dürfte. Ist das schlecht? Nein, im Gegenteil:
Eat your own dogfood!
Wenn du ein Produkt baust, ist es extrem clever es so zu bauen, wie man selbst es lieben würde. Die Wahrscheinlichkeit ist dann sehr hoch, dass auch andere Menschen dein Produkt lieben werden. So ähnlich hat er sich bereits mehrfach gerechtfertigt für einige Entscheidungen für die Fahrzeuge von Tesla.
Und mal ehrlich, schlecht gefahren ist er damit bisher nicht. Er hat ein tolles Gespür dafür was cool ist, Spaß macht und die Produkte attraktiver und moderner erscheinen lässt, als die vom Wettbewerb. Manche scheinen die richtigen Zusammenhänge nicht zu erkennen, da ich immer wieder höre und lese, warum Tesla sich denn mit so „Spielkram“ aufhalte, anstatt zum Beispiel die Spaltmaße und die Autopilot-Software zu verbessern.
Das ist für einen Konzern mit 50.000 Mitarbeitern deutlich zu einfach gedacht. Nicht jeder Angestellte kann alles machen oder eignet sich für jede Aufgabe. Warum sollte ein Designer nicht an der nächsten Fahrzeuggeneration arbeiten, nur weil das aktuelle Modell noch Schwächen zeigt? Kann ein Designer wirklich die Software des Autopiloten verbessern? Kann ein Spieleentwickler wirklich in der Produktion die Blechverarbeitung optimieren und dadurch die Spaltmaße verbessern? Wohl kaum! Manche scheinen es aber besser zu wissen, frei nach dem Fußballmotto:
Wenn Deutschland in der Fußball-WM spielt, gibt es in unserem Land plötzlich 80 Millionen Profi-Trainer!
Jeder glaubt es besser zu wissen, manchmal stimmt das sicher auch. Weder Tesla noch Elon Musk sind fehlerlos. Sogar bei Weitem nicht, aber entscheidende Dinge bringen sie einfach richtungsweisend nach vorne. Anstatt Trends hinterherzulaufen, setzen sie die Trend einfach und lassen die etablierte Industrie an vielen Stellen alt aussehen.
Mal ehrlich, welches Marketing ist wohl sinnvoller? Teure Hochglanzbroschüren und eindrucksvolle 15 Sekunden Clips in der Werbepause des Privatfernsehen? Oder vielleicht die Weiterentwicklung des eigenen Produktes mit coolen Features die anschließend in den Medien ganz von selbst viral gehen?
Tesla gibt entsprechend so gut wie kein Geld für Werbung aus und konzentriert sich auf sich selbst. Dieses freibleibende Budget wird in neue Lösungen und Ansätze gesteckt. Auch wenn Spiele nicht essentiell für das Auto fahren sind, so zeigen sie jedoch wo uns das Elektroauto und vor allem das autonome Fahren im nächsten Jahrzehnt hinführen wird.
Wir werden Ladeweile sinnvoll oder zumindest kurzweilig verbringen, anstatt die Ladestation anzustarren und zu hoffen, dass die Weiterfahrt endlich möglich ist. Fährt in wenigen Jahren das Auto völlig selbständig, bewahrt uns YouTube und Netflix vor dem Langeweile-Tod. Diesen Trend definiert Tesla gerade erfolgreich und setzt die Grundsteine dafür.
Und keine Sorge, um die Spaltmaße, den Autopilot und den Ausbau der Service-Center kümmert sich schon eine andere Abteilung – nur Geduld!