Heute ist ein guter Tag, denn heute bekommt der ZOE zum ersten Mal echten „Männerstrom“ und zwar davon einen ordentlichen Schluck! Es wird quasi eine Batterieladung auf ex eingeschenkt. Carsten weiht heute seinen privat aufgebauten 43kW Ladepunkt ein und ist damit die
Nr. 3Nr. 4 in Deutschland, der eine derartige Wechselstrom-Ladeleistung zur Verfügung stellt. Aktuell kann lediglich der Renault ZOE davon profitieren, alle anderen laden nur mit maximal halbem Männerstrom. Ich finde Carstens Engagement total super und so fahren wir mit ein paar begeisterten ZOE und einem Volt-Fahrer zu ihm nach Dülmen.Als wir ankommen, sortieren wir uns brav nach seinen Anweisungen ein – ich darf in die Garage neben den Volt. Kurzum geht es auch schon los, schließlich wollen insgesamt 5 Autos voll geladen werden. Als der ZOE anfängt, kommt er offenbar direkt ins Schwitzen. Die Akku-Klimatisierung springt sofort auf Maximum und erzeugt ein Getöse, was ich bisher noch nicht von ihm gehört habe. Eventuell ist der Akku noch warm von der Autobahnfahrt – wir sind das letzte Stück Vollgas gefahren, um ihn möglichst leer zu fahren. Wir wollen ja schließlich sehen, was mit 43kW so geht. 🙂
Die Elektronen sausen in ungewohnten „Massen“ in den Akku und bringen ihn von 20% auf 86% in nur 23 Minuten. Bei dieser Marke reduziert der ZOE die Leistung und schaltet auf 30kW herunter. Wir lesen die Werte auf einem PC im Arbeitszimmer ab, der die Daten per Bluetooth aus der crOhm Box geschickt bekommt. Trotz der Spannung und dem aufgeregten rein und raus laufen, schaffe ich es ein paar Fotos und Notizen zur Ladung zu machen. Da geht es auch schon weiter runter auf 25kW, bis der ZOE bei 90% abermals einen Gang runter auf 20kW schaltet. Sehr interessant, wie lange die Ladung auf voller Power läuft und tatsächlich erst relativ spät reduziert wird, um den Akku zu schonen. Das ist schon ein Unterschied zum CHAdeMO Standard! Nach 5 weiteren Minuten erreicht der Akku die 95% und die Leistung schaltet runter auf 16kW. Wir brechen daher nach insgesamt 28 Minuten ab und lassen die restlichen 5% an meiner 22kW crOhm Box mit der Einstellung auf 11kW auffüllen. So kann schon der nächste ZOE männermäßig laden und wir sparen Zeit.
Von ZOE zu ZOE sinkt die Aufregung und wir finden Zeit, Carstens tolles Buffet zu plündern und uns ausgiebig zu unterhalten. Neben dem Fachsimpeln zeigt uns der Gastgeber seine Ladekarten-Sammlung. Wirklich erstaunlich, welche Karten er sich mittlerweile besorgen konnte. Carsten ist wohl gemerkt Ampera-Fahrer und hätte es eigentlich gar nicht nötig, sich Stress bei längeren Fahrten zu machen. Aber er ist ein Elektromobilist durch und durch und vermeidet den Einsatz des Verbrennungsmotors wo es nur geht. Toll!
Zwischendurch kommt der Gedanke, wie warm es dem ZOE eigentlich genau wird. Prompt hat Carsten ein Infrarot-Messgerät zur Hand und wir messen unter der Haube, an der Steckdose, am Kabel und am Radhaus. Deutlich über 40 Grad geht es aber nicht hinaus. Als der letzte ZOE voll ist und alle Themen abgearbeitet sind, geht es am frühen Nachmittag wieder Richtung Heimat. Selbstverständlich nicht ohne dem Gastgeber eine kleine Spende als Dankeschön für die insgesamt rund 90kWh da zu lassen, die in Rekordzeit in die Akkus geflossen sind.
An dieser Stelle gibt es leider kein Foto der Verbrauchsstatistiken. Ich habe es schlicht vergessen sie zu fotografieren und den Bordcomputer zurück zu setzen.
Am Nachmittag fahren wir nach Wuppertal-Elberfeld in die Innenstadt. Während wir ein paar Besorgungen machen, lädt der ZOE in einem Parkhaus der WSW an einer kostenlosen Ladestation mit 22kW. Später am Abend müssen wir noch nach Remscheid, da mein Großvater seinen 80. Geburtstag feiert – da kann ein voller Akku nicht schaden! Als wir zum Auto zurückkommen, springt der ZOE genau in dem Moment auf einen Fehler, als meine Frau nach dem Einsteigen die Tür zu schlägt. Offenbar hat das Wackeln irgendeine Fehlermessung ausgelöst – vielleicht durch eine Änderung im Übergangswiderstand?! Seltsam, aber nicht dramatisch, schließlich ist der ZOE bereits komplett voll. Wie üblich verschwindet die Fehlermeldung am Abend wieder, als das Auto eine Weile steht. Die Steuergeräte des ZOE schalten sich nach dem Abstellen und Abschließen erst nach 15 Minuten komplett ab und löschen derlei temporäre Anzeigen. Das Laden integriert sich ansonsten heute mal wieder perfekt in den Alltag, auch wenn der Morgen weniger Alltag war – dafür aber umso schöner/schneller!
Nochmal vielen herzlichen Dank an Carsten für sein Engagement, seinen Strom und vor allem für die Leckereien! 🙂
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