Heute ist der Stress im Büro erträglich und erlaubt die Mittagspause extern zu verbringen. Immerhin ist Freitag und das rettende Wochenende naht. Es gibt Döner, mitten in der City von Wermelskirchen und somit zufällig direkt in der Nähe einer Ladesäule der BEW.
Erst muss ich eine Dame mittleren Alters mit ihrem SUV weg scheuchen, aber dann ist der Parkplatz frei und der Ladung steht nichts mehr im Weg. Meine Begleitung ist ein Kollege aus Tschechien und er ist erstaunt über das Auto. Er empfindet es als sehr schnell, mindestens wie ein 2 Liter Diesel. Ich freue mich, schließlich ist er ein klassischer Petrolhead und nicht so leicht von ökologischen Fahrzeugen zu überzeugen. Prompt fühle ich mich etwas aus der Birkenstock-Ökolatschen-Schublade in seinem Hirn herausgehoben. Besonders neugierig ist er über das Anstecken des Kabels, in Tschechien würde man wohl ziemlich schnell Opfer eines Diebstahls werden, wie er sagt. Ich kann ihn beruhigen, das Kabel verriegelt und lässt sich nur mit der Funkfernbedienung wieder freigeben. Er wirft ein, man könne es ja einfach per Seitenschneider durchknippsen. Ich erwähne die hohe Leistung von 22kW und das ein etwaiger Dieb vermutlich gegrillt werden würde – er lächelt zufrieden.
Während wir im Sonnenschein zum Imbiss laufen, hört man noch etwa 50m das Summen des Laders. Sicher, unter dem Schlafzimmerfenster will ich das nicht haben, aber positiv empfinde ich es in diesem Moment dennoch. Ich schau über die Schulter zurück und sehe einen Fahrradfahrer, der irritiert wegen dem Summen zu meinem ladenden ZOE blickt. Es erzeugt Aufmerksamkeit, Leute bleiben stehen, pressen ihre Stirn an die Seitenscheibe, debatieren und nicken anerkennend. „Gefällt Mir“, würde ich in Facebook nun klicken!
Ich bin mal wieder zufrieden, nicht nur weil der Döner lecker war. Es ist ein schönes Gefühl, ein Vorreiter zu sein, bei einer neuen Technologie ganz vorne mit dabei zu sein, zu experimentieren und Dinge mal ganz anders zu machen, als alle anderen sie tun. Dabei lerne ich noch, so wie auch alle Hersteller von Elektroautos und Infrastruktur noch lernen. Aber der Umstieg wird kommen, da habe ich keine Zweifel und es ist auch egal, ob in 10 oder 30 Jahren. Wenn alle anderen um mich herum anfangen zu lernen, dann kann ich es schon!
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