Knapp 2 Wochen sind vergangen, seit dem letzten Update zu meiner ersten iPhone App hier im Blog. Es gab viele und wesentliche Veränderungen unter der Haube, aber nur minimal sichtbare in der App selbst. Daher steht dieser Artikel und der Screenshot ganz im Zeichen des Entwickler Handwerks. Das Wort Handwerk ist da wirklich passend, fühle ich mich doch tatsächlich wie ein virtueller Maurer, der Stück für Stück das Häusle fertig baut. Ich muss immer seltener langwierig recherchieren und rumprobieren, sondern habe bereits viele Aspekte relativ gut verinnerlicht.
Meist reicht ein Blick in die wirklich hervorragende Apple Developer Dokumentation und ich weiß was ich zu tun habe. Zumindest für die Aufgaben, die der Rahmen meiner App absteckt. Dieser ist zugegebenermaßen nicht gerade allumfassend, aber ist ja auch die erste App. Aber woran genau habe ich denn gearbeitet? Im Fokus stand die eigentliche Führungsautomatik, also die Kernfunktion der App. Hier habe ich nochmal wesentliche Umbauten vorgenommen und Feinschliff betrieben. Einher ging das mit mehreren kleinen Testläufen draußen, was durch die derzeit herschende Kälte nicht immer lustig war. Das ist der Fluch, wenn man eine App mit GPS Funktion baut – zum Testen muss man immer raus! Zudem bin ich zwischen zwei eng beeinander liegenden POIs in der Wuppertaler Innenstadt wie ein verhaltensgestörter Löwe im Zoo hin und her gelaufen. Ich hoffe ich bin in der Einkaufsstrasse nicht aufgefallen. 😉

Speziell ging es darum, einige Dinge auszuloten: GPS Genauigkeit in den Wuppertaler Häuserschluchten, ermitteln der idealen Minimaldistanz zu den POIs für den Start der Tonaufnahmen und Übergang der Führungsautomatik von einem POI zum anderen und deren grafische Darstellung. Genau beim letzten Punkt habe ich dann tasächlich auch noch einen Bug gefunden, der durch den zu schnellen Wechsel der Views entsteht (popView/pushView). Zusätzlich habe ich eine weitere Ansicht erstellt, die den Benutzer bei der eigentlichen Führung unterstützt. Angezeigt wird die Entfernung zur nächsten, vorrangegangenen und übernächsten Station. Ausserdem kann der Anwender die Einblendung und Abspielung für diese drei POI’s forcieren. Das kann z.B. dann notwendig werden, wenn die GPS Genaugkeit zu gering ausfällt oder der Anwender aus irgendeinem Grund den vohrherigen POI erneut hören möchte.

Kommen wir zu weiteren erfreulichen Dingen: Apple geht es hervorragend! Das vergangene Quartal endete für Apple wieder mit einem neuen Rekord Ergebnis. Die letzten 3 Monate erwirtschafteten sie bei 43 Milliarden Umsatz einen Gewinn von 13 Milliarden Dollar. Damit machen sie soviel Gewinn wie Google Umsatz einfährt. Das ist eine Verdopplung des Gewinns innerhalb von einem Jahr! Das Barvermögen beläuft sich mittlerweile auf knapp 100 Milliarden Dollar. Eine unfassbare Erfolgskurve! Und: Was für Apple gut ist, ist für App Entwickler noch besser – dazu passt ein schönes Zitat von Matt Gemmell:

Pretty good time to be a developer or designer working with the iOS platform.

Dem kann ich nichts hinzufügen und freue mich über die stetig fortschreitende iPhone Verbreitung. Schließlich steigt für mich damit die potentielle Käuferschaft, auch wenn die bisher verkauften 315 Millionen iOS Geräte schon mehr als komfortabel sind. Übrigens wurden seit dem App Store Launch (laut iPhoneBlog) mittlerweile insgesamt 4 Milliarden Dollar an Entwickler ausgezahlt. Mal sehen, wieviel von dem Kuchen zukünftig bei mir landen wird. Eine erste Analyse dazu gab es von mir ja bereits hier. Massig werden die Verkaufszahlen aufgrund der kleinen Zielgruppe aber nicht ausfallen. Im ersten Jahr setzt sich die Zielgruppe aus etwa 10.500 Besuchern und ca. 17.500 Wuppertalern zusammen, die ein iPhone besitzen. Aber wie viele von 28.000 potentiellen Kunden werden im ersten Jahr meine App auch kaufen? Aus dem Bauch heraus würde ich mal von maximal 0,5% ausgehen, was dann 140 App Verkäufen entsprechen würde. Bezogen auf das erste Jahr inklusive Wuppertaler Einheimischer. In den Folgejahren dürfte sich das weitgehend auf die Besucher von ausserhalb reduzieren und somit bei etwa 50 Verkäufen einpendeln. Die Steigerung der iPhone Verbreitung ist natürlich zu beachten, ebenso eventuelle Käufe auf non-iPhone Geräten, als auch potentiellen Käufern aus umliegenden Städten mit Interesse für Wuppertal oder Interesse an meiner App im Speziellen. Fazit dieser Prognose: Nichts um reich zu werden oder auch nur annähernd etwas, mit dem man den Arbeitsaufwand rechtfertigen kann, aber darum ging es auch nie!
Folgend eine Grafik, wie es im optimalsten Fall verlaufen könnte:

PrognoseWuppTour

5 Jahres Prognose WuppTour

Würde ich dieses Ziel tatsächlich erreichen, wäre ich mehr als glücklich. Ob es zu pessimistisch oder zu optimistisch ist, wird sich im Laufe der ersten 12 Monate zeigen. Sobald die App endlich im Store ist, werde ich selbstverständlich auch darüber laufend berichten.

Wie gewöhnlich möchte ich den Artikel wieder mit interessanten Links abschließen. Zum einen ein kurzer Artikel im iPhoneBlog über die Wichtigkeit eines App Icons, was ich so unterschreiben möchte, allerdings einwerfen muss, dass das auch relativ zur App und dem Entwicklunsg-Budget zu sehen ist. Für WuppTour gab es insgesamt 4 Icon Versionen und dann muss es aber auch gut sein. Gleiches gilt für das App Design im Allgemeinen. Natürlich kann man mit VIEL mehr Energie was VIEL schöneres zaubern, darf aber auch die Relation zum eigenen Aufwand, KnowHow und Budget nicht ausser acht lassen. Eine schwierige Situation für einen Anfänger wie mich, in der heutigen Zeit zu bestehen, in der der Anwender durch große Investitionsbereitschaft und unendlicher Man-Power der „GlobalPlayer“ im AppStore, äusserst Augen verwöhnt ist. Dazu passt besonders gut der nächste Link „Steal good Stuff“ mit einer breiten Auswahl an guten beispielhaften App Designs.